Visual Storytelling

Bewegung ist Ausdruck des Lebens und seiner Magie.
Bewegung ist Ausdruck unseres Wesens, unserer Individualität und Einzigartigkeit.
Bewegung ist Ausdruck der Kräfte, die auf uns, in uns und durch uns wirken.
Bewegung ist Ausdruck von etwas Universellem.

Ein Märchen, das sich selbst erzählt

Die Geschichten, die wir erzählen, und die Art, wie wir uns bewegen – beide sind Ausdruck unseres Lebens und unserer Persönlichkeiten. Beide drücken aus, was wir in uns tragen, an Werten, Eigenschaften, Erfahrungen, Talenten, Stärken und Schwächen. Sie zeigen, wie wir dieses Leben in diesem Moment und diesem Hier gestalten, in Worten oder in Bewegung. 

Egal, ob eine Kampfkunst-Form, oder ein Animal Flow – wenn ich den Meistern in diesen Bewegungskünsten zuschaue, spüre ich: Irgendetwas erzählt mir diese Person gerade. Etwas über sie selbst – oder über etwas Großes.

Verbindung

Ob in Bewegung, Storytelling oder Achtsamkeit – in allen geht es um Verbindung.

Bewegung ist eine Feier des Lebens. Bewegung ist direkte, unverfälschte Erfahrung.
In Bewegung bringen wir Körper und Geist zusammen. Es ist die Verbindung zu uns selbst, wenn wir uns selbst ein guter Zuhörer sind. Bewegungsgefühl beginnt mit einem Lauschen nach innen. Bewegung trainiert unser Zuhören und das Gefühl für uns selbst.

Storytelling ist kondensiertes Leben. Story verbindet Bilder, Worte, Werte, Ideen, Ereignisse. Es ist der Versuch, Erfahrungen zu teilen und zu schaffen, indem wir Herz und Geist zusammenbringen.
Geschichten verbinden einen Erzähler mit einem Zuhörer. Storytelling trainiert unsere Erkenntnisfähigkeit und Mitgefühl mit anderen.

Der Raum dazwischen

Gutes Storytelling ehrt das Zwischen-den-Zeilen-Prinzip: Wichtiger oft als das, was direkt gesagt wird, ist das, was zwischen den Zeilen steht. Das Ungesagte oder Unsagbare, das den Raum ausfüllt und das die Kunst auszudrücken versucht. In Bewegung wird es verkörpert. 

In den Bewegungskünsten, in Flows und Läufen, sind die Übergänge so wichtig wie das, was wir oft als eigentliche Technik ansehen. Wir sind von Natur aus Wesen in Bewegung – in jedem Moment.

Wandlungsprozesse

Storytelling ist keine Aneinanderreihung von Ereignissen, sondern verbindet Ereignisse. Es erzählt uns vom Wandel und den Kräften dahinter. Daraus schöpfen Geschichten ihre Bedeutung. Story ist ein dynamischer Prozess von Transformation.

Wandel ist die Natur der Bewegung. Oder Bewegung ist die Natur von Wandel. Selbst in vermeintlich bewegungslosen Haltungen sind wir niemals völlig statisch. Balance ist kein Punkt, den wir erreichen, geschweige denn halten. Balance ist immer ein dynamischer Prozess – wie unser Körper, unser Geist, unser Leben. 

„Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns“, schrieb Franz Kafka. Es ist das Potential von Kunst und Geschichten, Verkrustetes aufzubrechen, in neue Räume vorzustoßen. 

Wenn wir neue Bewegungsmuster lernen, wachsen wir nicht nur an Fähigkeiten, Kraft und körperlicher Flexibilität. Nervenzellen verknüpfen sich neu. Wir lernen neue Wege zu denken, zu handeln und zu sein.

Von Leben und universellen Prinzipien

Gleich einer großen Geschichte beinhaltet Bewegung Dynamik, Wandel, Gestaltung und in ihrem Kern etwas Universelles.

In Bewegung und Storytelling erfahren wir universelle Prinzipien. Eines davon lautet:
Wenn Spannung aufgebaut wird, braucht sie Erlösung.

Wenn mir mein Kampfkunstlehrer sagt, ich solle in meinem Lauf eine Geschichte des Universums erzählen, was meint er damit?
Eine Geschichte von sich Ausdehnen und Zusammenziehen, von Kraft und Heimkommen, vom Entstehen von Galaxien, explodierenden Sternen, Werden und Vergehen, von Weite, Öffnung, Ausgreifen, Wachsen und Rückzug, Schutz, Entfalten, Feuer, Wasser, Erde, Wind, von Lebendigkeit und der Verbindung zwischen allem.

Wenn wir das Leben in unserem Körper spüren, entfaltet sich etwas Magisches: Energie, Potential, etwas Großes, Schönes, Zeitloses, frei von Konzepten, direkt erfahrbar – und andere können es in unseren Bewegungen sehen. Manchmal nennen wir das Flow.