»Everything is interesting if you go into it deeply enough«
Richard Feynman, Nobelpreisträger
Learn to connect: Flow ist Verbindung
Wenn ich Kampfkunst trainiere, verneige ich mich zuerst und gehe für einen Moment in die Stille. Ich komme an in mir selbst, im jetzigen Moment.
Im Yoga widme ich mich der Einheit von Atem, Geist und Bewegung.
Wenn ich einen Handstand übe, nehme ich bewusst Kontakt mit dem Boden auf, fühle seine Beschaffenheit und wie meine Finger und Handflächen sich ihm anpassen.
Wenn ich über eine Wippe balanciere oder an einem Balken Übergänge trainiere, berühre ich zuerst das Holz, spüre seine Beschaffenheit, seine Rauhheit und Festigkeit.
Bevor ich einen Animal Flow beginne, mobilisiere ich meine Handgelenke und fühle dabei in meinen Körper hinein. Wenn ich zum ersten Mal meine Hände auf den Boden lege, gehe ich in Verbindung mit dem, was mich trägt.
Wenn ich draußen trainiere, nehme ich bewusst wahr, wie der Untergrund beschaffen ist, ob die Sonne auf mich scheint, ob Wind weht, von welchem Wetter die Wolken künden, welche Tiere unterwegs sind.
Wenn ich mit anderen trainiere, nehme ich jeden einzelnen wahr.
Verbindung in Yoga, Animal Flow, Natural Movement
Das Wort „Yoga” steht für Verbindung. Ursprünglich bedeutet es im Sanskrit soviel wie „anjochen, zusammenbinden“. Flow Yoga im Speziellen legt zudem großen Wert auf die Verbindung zwischen Positionen. Dabei halten wir auch in den Übergängen die Konzentration und die Verbindung von Atem, Körper und Geist.
Animal Flow zielt darauf, das „menschliche Tier“ in uns zu stärken, indem wir den Geist in den Körper zurückholen und eine bessere Verbindung mit unserem Körper lernen. Die Verbindung mit dem Boden und der reichhaltige sensorische Input, den unser Nervensystem durch diesen Kontakt erhält, helfen uns dabei.
MovNat/Natural Movement verbindet uns zusätzlich mit unserer natürlichen Umwelt, Alltag und evolutionärem Erbe.
Und genauso wichtig: All diese Systeme verbinden uns mit jenen Menschen, die mit uns trainieren und denselben Weg gehen.
Verbindung ist Schutz, Gemeinschaft, Freude
Eine Verbindung herzustellen mit uns selbst, unserem Atem, Körper, der Umgebung und unseren Mitmenschen hat direkten praktischen Nutzen:
Wenn ich den Holzbalken, auf dem ich praktiziere, zu Beginn berühre, stelle ich einen Kontakt her, der mir vieles sagt: Hat er Spleißel? Wie stabil ist er? Ist er noch feucht und damit rutschig?
Die Verbindung mit der Umwelt warnt mich vor Gefahren.
Wenn ich mit meiner Gruppe in Verbindung bleibe, stärkt es das Miteinander, den Spaß und das gute Gefühl zu wissen, dass wir aufeinander aufpassen. Ich werde keinen Ball oder keine Faust ins Gesicht geklatscht bekommen, weil mein Partner zuerst Kontakt mit mir aufnimmt, bevor er wirft oder schlägt.
Das Lauschen in mich hinein, in meinen Körperzustand, in Gefühle und Gedanken schützt mich davor, Warnsignale meines Körpers zu übersehen. Zeitdruck, Stress könnten zu Unachtsamkeit führen, Müdigkeit oder Nervosität meine Balancierfähigkeit beeinträchtigen.
Kleine Verbindungsrituale
Deshalb macht es Sinn, Rituale einzuführen, wie ich sie oben beschrieben habe. Das kann ein Verneigen sein, wie es Yogis und Kampfkünstler praktizieren. Oder ein forschendes Händeauflegen auf den Baum, auf den ich klettern möchte, oder auf den Boden, auf dem ich Stabilität suche. Einen Gruß an den Wind, der mir die Haare ins Gesicht wehen könnte, wenn ich meine Augen am dringendsten brauche. Das Bewusstwerden der Sonne, die mir die Haut verbrennen könnte oder die bislang rutschigen Balken rasch trocknen wird.
Connect and flow
Verbindung wirkt auf vielfältige Weise: Sie schützt uns, trägt uns, erdet uns, fokussiert uns. Verbindung ist der Weg zu Gemeinschaft, Freude, Hingabe und einem lebendigen, erwachten im-Moment-Sein.
Ohne Verbindung kein Flow. Mit Verbindung: alles, was du suchst.