Zen-Kampfkunst Seonmudo
»With Seonmudo you don´t kick enemies but you can kick your sorrows.«
Über Seonmudo
Harmonie von Atem, Bewegung, Geist
Seonmudo (Zen-Kampfkunst auf koreanisch) ist eine Disziplin, deren Ursprünge bis zum Auftreten des Buddhismus in Korea zurückreichen.
Seonmudo ist eine Form der Meditation in Bewegung. Es ermöglicht, sich selbst besser kennenzulernen und zu meistern. Es ist eine Unterstützung auf dem Weg zu mehr Harmonie mit sich selbst und mit den Menschen, die uns umgeben.
Die verschiedenen Einflüsse, die diese koreanische Tempel-Kampfkunst im Laufe ihrer langen Geschichte erfahren hat, machen es zu einer Kunst von großer Vielfalt und Tiefe.
Seonmudo ermöglicht den regelmäßigen Praktizierenden, nach und nach ein Repertoire an Techniken zu erwerben, die Gleichgewicht und Gesundheit in jeder Lebensphase fördern.
Yin-Yang: Seonmudo harmonisiert die sanften Praktiken von Meditation, Yoga, Qi Gong mit den dynamischeren der Gymnastik und Kampfkünste. Das erlaubt den Übenden, Schritt für Schritt die Balance zwischen diesen Extremen zu finden. Denn Festigkeit und Weichheit, Langsamkeit und Schnelligkeit sind nicht notwendigerweise Gegensätze, sondern Ergänzungen.
Körperliche Fitness, Beruhigung von Emotionen, Verbesserung der Konzentration … eine auf alten Weisheiten gegründete Disziplin mit vielfältigen Früchten – zugänglich für alle.
Eindrücke
Geschichte von Seonmudo
Der ursprüngliche Name von Seonmudo (koreanisch für: Zen – Kampfkunst – Methode/Weg) lautete: „Bulgyo Geumkang Younggwan“.
„Bulgyo“ bedeutet „Buddhismus“, „Geumkang Young“ beschreibt unsere unzerstörbare Buddhanatur (wie ein Diamant), „Gwan“ bezieht sich auf die Praxis und Einsicht hin zum Erwachen zur eigenen Buddha-Natur.
Grundlage von Seonmudo ist also die buddhistische Weisheitslehre und Philosophie.
Seonmudo Training für Körper und Geist
Im andauernden Training sowohl von dynamischen Übungen (Kampfkunsttechniken) wie auch von ruhigen Übungen (Meditation, Qi Gong) entwickeln sich nicht nur die körperlichen Fähigkeiten. Der Atem vertieft sich, Körper und Geist harmonisieren sich. Gleichzeitig wird durch Bewusstseinsschulung und Meditation die Einsicht in die Aktivitäten und Funktionen unseres Geistes gestärkt. Diese Einsichten helfen dabei zu sehen, wie wir Glück, Harmonie und ein Leben frei von Leid kultivieren können. Das Training von Seonmudo dient der Erfahrung der eigenen wahren Natur und der uns innewohnenden Ganzheit. Es steht damit in unmittelbarer Tradition des sogenannten Erwachens des historischen Buddhas.
Historischer Überblick
Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus, soll der historische Buddha Shakyamuni (Siddharta Gautama) im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Indien und Nepal gelebt haben. Seine Lehren wurden über Generationen weitergegeben, von Bodhidharma nach China gebracht (womit die Legende der Shaolin beginnt) und von dort weiter nach Japan und Korea. Sie haben sich im Laufe der Jahrhunderte zu unterschiedlichen buddhistischen Strömungen in ganz Asien entwickelt.
Während des Silla-Königreiches (57 v. Chr. – 935 n.Chr.) kamen die Lehren nach Korea. Dieser frühe Buddhismus soll zur Vereinigung des Königreichs beigetragen haben und beeinflusste maßgeblich den Hwarang-Do. Der Name Hwarang bedeutet hier ‚die Blüte der Jugend’ und bezieht sich auf Elitekrieger, die von Familien der herrschenden Oberschicht gestellt wurden.
In den folgenden Jahrhunderten trainierten Mönchs-Soldaten die Kampfkünste. Koreanische Mönche hatten zu dieser Zeit sowohl die Aufgabe, das Volk spirituell anzuleiten als auch als Soldaten das Volk vor eindringenden Fremdmächten zu schützen.
Während der japanischen Besatzung Koreas (1905 – 1945) wurde jegliche Ausübung von Kampfkünsten verboten. Das Wissen konnte nur im Verborgenen weitergegeben werden.
Zum heutigen Seonmudo
Yang-Ik Sunim, ein Mönch aus dem Beomeosa-Tempel im Süden Koreas, belebte nach Kriegsende die Kampfkunst erneut, studierte überlieferte Techniken und Übungen und entwickelte sie. Sein Schüler und heutiger Seonmudo Großmeister Joeg-Un Seol Sunim brachte in den 1970er Jahren das Wissen in den weiter nördlich gelegenen Golgulsa-Tempel. Zum ersten Mal wurde es dort einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gelehrt.
Seonmudo beinhaltet so viele Einflüsse aus buddhistischen Richtungen sowie Yoga und zielt auf Integration und Harmonie.
1984 änderte Joeg-Un Seol den Namen in das heute gebräuchliche Seonmudo – oder Sunmudo, wie die deutsche Schreibweise bis 2024 üblich war. Er baute den Golgulsa-Tempel Anfang der 1990er Jahre zum institutionellen und spirituellen Zentrum der Seonmudo-Lehre und -Kampfkunst aus.
Heute wird Seonmudo nicht nur in großen koreanischen Städten wie Seoul, Busan und Daegu gelehrt, sondern auch in anderen Ländern, insbesondere Frankreich, Norwegen, Deutschland.
Wer kann Seonmudo praktizieren?
Wenn gefragt, ob auch Nicht-Buddhisten Seonmudo praktizieren können, lautet die Antwort ja: Es ist eine Methode, den Körper sehr ganzheitlich zu trainieren, auf den eigenen Geist zu schauen und Einsichten und Mitgefühl zu entwickeln. Einen Körper und einen Geist haben wir alle. Und wir werden alle mehr Frieden finden, wenn wir einen weiseren Umgang mit uns selbst und anderen lernen. Seonmudo ist ein Weg, der dabei Körper und Gesundheit stärkt, Gemeinschaft und Freude schafft.





